8. Oktober 2025

Pioniergeist aus der Waschküche: Die Anfänge von ALPLA 1955–1963

In unserer neuen Serie blicken wir auf 70 Jahre ALPLA zurück. Gestartet wird mit den Jahren 1955-1963: 1955 gründen die Brüder Helmuth und Alwin Lehner in der Waschküche ihres Elternhauses in Hard am Bodensee ein Unternehmen zur „Verarbeitung von Kunststoffen aller Art“. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelt sich in weniger als zehn Jahren ein Betrieb mit eigener Maschinentechnik, namhaften Kunden und einer Philosophie, die bis heute bei ALPLA gilt: Innovation und Nähe zum Kunden.

first alpla location in Hard

Der erste ALPLA Standort im Haus der Familie Lehner in Hard, Österreich.

Die ersten Kunststoffbecher für Lustenauer Senf markieren den Beginn. Auf einer Spritzgussmaschine, die in der Waschküche aufgestellt wird, experimentieren die Lehners mit den neuen Werkstoffen. Als sich eine bestellte Form als untauglich erweist, konstruiert Alwin Lehner kurzerhand selbst eine passende. Bald laufen die Polystyrol-Becher im Schichtbetrieb, die ganze Familie arbeitet mit.

Schon in den späten 1950er-Jahren erweitert ALPLA das Sortiment. Käseschachteln für die Firma Alma entstehen, ebenso Osterhasen, Kindergeschirr oder Hula-Hoop-Reifen, die durch den damaligen Modetrend zum Verkaufsschlager werden. Nicht alle Produkte setzen sich dauerhaft durch, doch sie zeigen den Unternehmergeist der Gründer.

Der Durchbruch mit der CLU-Flasche.

Ein entscheidender Schritt gelingt mit der ersten Flasche für das Fensterputzmittel CLU. Damit produziert ALPLA erstmals eine funktionale Kunststoffflasche für ein Markenprodukt. Die Zusammenarbeit mit dem Kunden ist intensiv: Das Design gibt der Auftraggeber vor, die Umsetzung fordert Präzision und Durchhaltevermögen. Nach einem Fehlschlag mit der ersten Form gelingt es, die zweite rechtzeitig fertigzustellen – mitten in der Nacht werden die fertigen Teile abgeholt. Mit der CLU-Flasche etabliert sich ALPLA als zuverlässiger Partner für hochwertige Verpackungen und legt den Grundstein für das Kerngeschäft der kommenden Jahrzehnte.

CLU bottle ALPLA

Die erste ALPLA-Flasche für den Fensterreiniger CLU.

Der ALPLAmat brachte Unabhängigkeit

Ein technischer Wendepunkt erfolgt, als eine zugekaufte Blasmaschine die Erwartungen nicht erfüllt. Anstatt sich mit den Mängeln abzufinden, beginnen Alwin Lehner und sein Schwager Leonhard Rohner, eigene Maschinen zu entwickeln. Der daraus entstehende ALPLAmat zeichnet sich durch Stabilität und hohe Kapazität aus. „Wir sind eigentlich erst später draufgekommen, dass der ALPLAmat den anderen Maschinen seiner Zeit voraus war“, erinnerte sich Alwin Lehner. Damit legt ALPLA die Basis für die Unabhängigkeit im Maschinenbau.

Parallel wächst das Unternehmen räumlich und organisatorisch. 1959 kommt eine neue Produktionshalle hinzu, 1961 ein eigenes Verwaltungsgebäude. Aus dem ursprünglichen Unternehmensnamen „Alpenplastik“ wird Anfang der 1960er-Jahre ALPLA – ein Name, der aus einer internen Abkürzung hervorgeht und sich rasch etabliert.

ALPLAmat

Der ALPLAmat – die erste selbstentwickelte Blasmaschine von ALPLA, bekannt für ihre Stabilität und hohe Leistungsfähigkeit.

Erstes Werk außerhalb Vorarlbergs

Der Anspruch, nah am Kunden zu arbeiten, führt 1962 zum ersten Werk außerhalb Vorarlbergs. In Steinabrückl bei Wien produziert ALPLA transparente Flaschen für den österreichischen Lebensmittelhersteller Mautner Markhof. Die Entscheidung, den Kunden direkt vor Ort zu beliefern, wird zum strategischen Prinzip, das die weitere Entwicklung prägt.

Ebenfalls in den frühen 60er Jahren gelingt auch der finanzielle Durchbruch. Der 1963 als kaufmännischer Mitarbeiter eingestellte Heinz Baumgartl verschafft dem jungen Unternehmen einen Kredit in Höhe von zehn Millionen Schilling – eine Summe, die zu jener Zeit außerordentlich hoch ist. „So begann ein neues Zeitalter in ALPLAs Finanzen“, erklärt er rückblickend. Damit ist die Grundlage geschaffen, um den Schritt vom regionalen Hersteller hin zu einem international erfolgreichen Verpackungsspezialisten zu gehen.

Bleib dran – demnächst geht’s weiter mit den Jahren 1964 bis 1972.

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