Hard, 16. Oktober 2019

Fälschungssicher und individuell: die Verpackung in der Industrie 4.0

Smarte Technologien erobern nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Industrie. Bei Produktmarkierungen von Kunststoffverpackungen stehen vor allem Sicherheit, Nachvollziehbarkeit und Automatisierung im Vordergrund.

Smart Industry ist einer der bekanntesten Megatrends unserer Zeit. Das Schlagwort steht für Vernetzung und Optimierung von Produktionsabläufen. Auch in der Kunststoffindustrie hat dieser Prozess Fuß gefasst. Eine spannende Innovation in diesem Bereich ist die individuelle Kennzeichnung von Produkten.

TagTec, die individuelle Signatur für Kunststoffprodukte

Auf der diesjährigen K Messe in Düsseldorf (16. bis 23. Oktober) stellt Gabriel-Chemie gemeinsam mit ALPLA eine Technologie vor, durch die die Möglichkeiten von Produktmarkierungen auf eine neue Ebene gehoben werden: Jedes einzelne Erzeugnis erhält eine individuelle Identitätssignatur. Durch diese Signatur kann beispielsweise der komplette Produktionsablauf dokumentiert werden – ein wesentlicher Vorteil in der Qualitätssicherung kritischer Produkte und ein wichtiger Schritt in Richtung Automatisierung von Produktionsabläufen.

Schutz vor Fälschungen

Eine derartige Kennzeichnung bietet sich vor allem für den Schutz vor Fälschungen an. Der Fälschungsmarkt boomt. Diese Entwicklung schadet nicht nur den Markenherstellern, sondern kann auch Menschenleben gefährden. Schätzungen zufolge sterben rund 1 Million Menschen jährlich an gefälschten, unwirksamen oder gar giftigen Medikamenten. Die individuelle Markierung von Verpackungen erlaubt eine eindeutige Identifizierung – Fälschungen wären so gut wie unmöglich. „Mit TagTec und anderen Methoden zur individuellen Kennzeichnung von Produkten können wir unseren Kunden helfen ihre Marke zu schützen. Beispielsweise kann ein Scanner im Geschäft so dem Konsumenten die Sicherheit geben, tatsächlich Produkte dieser Marke zu kaufen“, betont Andreas Weber, Senior R&D Engineer bei ALPLA.

Nutzen im Recyclingprozess

Die Produktmarkierungen in vereinfachter Form können auch bedeutend zur Verbesserung der Automatisierung des Recyclingprozesses beitragen. Sie erlauben die Trennung von Kunststoffen mit identen physikalischen Eigenschaften, wie beispielsweise HDPE für Milch- und Waschmittelflaschen. Eine sortenreine Trennung und fehlerfreie Separierung von lebensmitteltauglichen und nicht lebensmitteltauglichen Verpackungen ist die Grundlage für die Qualität und die Anwendungsmöglichkeiten des produzierten Rezyklates. Aktuell ist diese Trennung nur über zwei Prozesse umsetzbar: mit einem eigenen Entsorgungssystem, wie jenem für HDPE-Milchflaschen in Großbritannien, oder über händische Sortierung. Produktmarkierungen hingegen ermöglichen, verschiedene Verpackungstypen maschinell und fehlerfrei voneinander zu trennen.

Technische Hintergründe auf einen Blick

Es gibt aktuell drei verschiedene Möglichkeiten, um Kunststoffprodukte zu kennzeichnen:

  • Visuelle Markierungen sind zum Teil mit freiem Auge sichtbar, beispielsweise in den Flaschenhals eingeprägte Barcodes.
  • Komplexer und damit auch sicherer sind verdeckte Methoden. Hierbei werden dem Kunststoff Markierstoffe beigemengt, die z. B. im UV-Licht leuchten. Spezielle Detektionsgeräte stellen bei dieser Methode sicher, dass der Markierstoff in der definierten Menge vorhanden ist.
  • Manche Methoden können sogar für forensische Untersuchungen genutzt werden. Die Auswertung über spezielle Labormethoden garantieren die Gerichtsverwertbarkeit.

Autorenprofil

Christian Zmölnig

Christian ist seit 18 Jahren für ALPLA tätig. Bereits kurz nach seinem Einstieg als Trainee wurde der gelernte Kunststofftechniker mit dem Aufbau und in Folge auch der Leitung des ALPLA Technical Centers in den USA betraut. Zehn Jahre später kam er zurück nach Hard, um die Produktentwicklung global vom Unternehmensstammsitz aus zu leiten. Heute ist er für Innovation, Forschung und Entwicklung bei ALPLA verantwortlich.

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