Die Geschichte von ALPLA: Aufbruch hinaus in die Welt
Unternehmer zu sein verlangt Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen – immer und immer wieder. Alwin Lehner hatte diesen Mut und führte ALPLA erfolgreich zu neuen Ufern.
Nach der Etablierung des zweiten Werks in Österreich im Jahr 1962 wurde die Alpenrepublik allmählich zu klein für ALPLA. Der nächste logische Schritt für das junge Unternehmen war die Erschließung des benachbarten Deutschland. 1964 gründete ALPLA am deutschen Bodenseeufer in Markdorf einen Standort. Als Räumlichkeiten dienten Anfangs vier einfache Holzbauten einer ehemaligen Strickmaschinenfabrik. Dieses Werk erfüllte nicht nur die Aufträge der deutschen Kunden, sondern nahm bald auch Anfragen aus allen Ländern der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) entgegen. So nahm das Wachstum von ALPLA schnell Fahrt auf.
Venezuela – ¿por qué no?
Dann folgte der wohl mutigste Schritt in der Unternehmensentwicklung, den Alwin Lehner je gegangen ist: nach Venezuela. Doch warum fiel bereits so früh in der Unternehmensentwicklung die Wahl auf dieses weit entfernte Land? Aus Alwin Lehners Biografie geht hervor, dass es eher eine Abfolge günstiger Zufälle als strategisches Kalkül war:
1968 studiert ein ALPLA Techniker das Stellenangebot in der FAZ. Dabei stößt er auf das Inserat eines venezolanischen Kunststoffherstellers. Dieser, in Person des ehemals österreichischen Inhabers Karl Schmeichler, „Don Carlos“, fragt den Bewerber nach Referenzen. Die Antwort des Technikers macht neugierig und veranlasst Karl Schmeichler zur Kontaktaufnahme und schlussendlich zu einem Besuch des ALPLA Werks in Hard. Schwer beeindruckt von den technischen Standards und der Fertigungstiefe vor Ort, lädt er Alwin Lehner nach Venezuela ein – in der Hoffnung, das Know-how aus Hard auch für seinen wirtschaftlich schwächelnden Betrieb nutzen zu können. Dieser nahm die Einladung an und bewies innerhalb kürzester Zeit, dass er ein wahrer Pionier der Kunststofftechnik ist, in dem er eine augenscheinlich hoffnungslos defekte Maschine erfolgreich reparierte. Kurz darauf wird per Handschlag am Flughafen in Caracas die Zukunft des Betriebes besiegelt: ALPLA liefert weiteres Know-how sowie Maschinen und übernimmt zunächst 70 Prozent, später dann das komplette Werk. Das neu dazugewonnene Standbein in Südamerika gewinnt schnell wertvolle Kunden und Stabilität. In wenigen Jahren wird es nicht nur schwarze Zahlen schreiben, sondern zu einem Drittel des Umsatzes von ALPLA beitragen.
Alwin Lehners Mut und seiner Leidenschaft für Technik ist es zu verdanken, dass ALPLA innerhalb von 20 Jahren von einem kleinen Familienunternehmen in der heimischen Waschküche zu einem Unternehmen mit 1.215 Mitarbeitern, sechs Werken in drei Ländern und einem Umsatz von 43,4 Millionen Euro. Doch was passierte während des rasanten geografischen Wachstums auf der technologischen Seite? Im nächsten Blogbeitrag der Serie Die Geschichte von ALPLA gehen wir auf die Herausforderungen auf der technischen Seite ein und schildern, wie eine Ölflasche die Entwicklung von ALPLA beeinflusst hat.
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