PET ist leicht, vielseitig einsetzbar, sehr stabil und vor allem sehr gut recycelbar

Wie lange arbeiten Sie schon für Petcore Europe und was ist Ihr Aufgabengebiet?

Ich bin seit 20 Jahren aktiv bei Petcore involviert, zunächst als Vertreter des Recyclingunternehmens Sorepla und als Treasurer im Board of Directors, wo ich Plastics Recyclers Europe (PRE) vertreten habe. Bei PRE agierte ich als Vize-Präsident und Vorsitzender sowie Gründer der HDPE/PP Working Group. Nachdem ich Sorepla verlassen hatte, wurde ich im April 2017 zum Geschäftsführer von Petcore gewählt. Mein Aufgabengebiet verteilt sich auf verschiedene Bereiche:

• die Finanzen von Petcore stärken. Mittlerweile sind wir von 30 Mitgliedern auf heute 120 gewachsen
• die Working Groups stärken, die das Herz und die Lunge von Petcore Europe sind
• die Professionalität der Interessenvertretung steigern, um näher an die Generaldirektionen der Europäischen Kommission – Environment und Grow – heranzurücken sowie an den Aktivitäten und Positionspapieren der Kunststoffverbände teilzunehmen
• 2020 wurde zudem beschlossen, sich auf eine Informationskampagne für PET bei den Brüsseler Institutionen und in Richtung der Endkonsumenten zu konzentrieren.

Wann wurde die Kampagne „End Waste, Recycle the 1“ gestartet und worum geht es dabei genau?

Die Vorbereitungen laufen seit 2020, die Kampagne wurde offiziell im Juni 2021 gestartet. Die Inhalte basieren auf den Ergebnissen einer Marktanalyse des Verbraucherverhaltens gegenüber PET in Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Die Kampagne umfasst Infografiken und Animationen, eine Social-Media-Strategie, ein politisches Manifest und eine Website mit allen Informationen sowie eine Online-Kampagne in Frankreich und Deutschland. Für September 2021 ist zudem ein Informations-Event für die Abgeordneten des Europäischen Parlaments geplant.

"Die Marktbeobachtung hat uns gezeigt, dass es fehlendes Wissen über die Vorzüge von PET gibt."

Warum wurde diese Initiative gestartet und wie ist ALPLA daran beteiligt?

Die Marktbeobachtung hat uns gezeigt, dass es ein allgemeines Missverständnis oder fehlendes Wissen über die Vorzüge von PET gibt. Das geht bis hin zu einer verzerrten Wahrnehmung von PET durch eine intensive negative Berichterstattung, was zu einem zunehmenden Druck auf PET u. a. auch im Europäischen Parlament geführt hat. Daher haben wir beschlossen zu handeln und starteten eine Kommunikationskampagne mit dem Ziel, das Ansehen von PET bei politischen Entscheidungsträgern und Verbrauchern in Europa zu verbessern.

Die Rolle von ALPLA besteht neben einem großzügigen finanziellen Beitrag vor allem darin, die Kampagne mitzusteuern und in die tägliche Arbeit eingebunden zu sein. Bei den zweiwöchentlichen Treffen kommen alle wichtigen Interessenvertreter der Kampagne zusammen, um die allgemeine Entwicklung zu besprechen und frühzeitig reagieren zu können.

In diesem Zusammenhang hat uns ALPLA zu einer Verhaltensstudie, durchgeführt von „FehrAdvice“, geraten. Dies war für den Start der Kampagne entscheidend, da stets professionell vorgegangen wird und unter anderem regelmäßig wertvoller Input zu mehreren eigenen (LCA-)Studien geliefert wird. Das ist eine große Unterstützung für uns.

Was sind die Kernbotschaften und Aktivitäten der Kampagne?

Das primäre Ziel der Kampagne ist es, eine ganzheitliche Anerkennung von PET als primäre Wahl für Verpackungen und andere Endanwendungen zu erreichen, welche die Erwartungen der Verbraucher und anderer Interessengruppen in Bezug auf Umwelt, Nachhaltigkeit und Leistungskriterien erfüllen.

Unsere Aktivitäten sind rund um unsere wöchentlichen Treffen mit unserer Beratungsagentur organisiert. Mit unserer ersten, simplen Social-Media-Kampagne haben wir bereits sehr positive Ergebnisse erzielt. Wir erwarten daher, dass dies in der zweiten Phase noch weiter gesteigert werden kann. In dieser zweiten Phase wollen wir gezielt die Verbraucher in Frankreich und Deutschland über die sozialen Medien ansprechen. Da wir mit unseren bisherigen Tools bzw. Leistungen für die Brüsseler Stakeholder bereits hervorragende Ergebnisse erzielt haben, erwarten wir ähnliche Resultate für diese beiden Länder.

"PET ist bereits jetzt der am meisten gesammelte und recycelte Kunststoff weltweit"

Was macht PET so besonders?

PET ist leicht, vielseitig einsetzbar, sehr stabil und vor allem sehr gut recycelbar. Schon heute werden in Europa zwei von drei Flaschen gesammelt, um recycelt zu werden. Darüber hinaus erzeugt PET bis zu 75 % weniger Treibhausgase als die Alternativen aus Glas oder Metall. Durch die europäische Gesetzgebung werden die Sammelquoten und der Prozentsatz des recycelten Inhalts in den kommenden Jahren weiter steigen.  

Da auch die europäische Wirtschaft immer grüner wird, nimmt PET in seinen vielen Anwendungsmöglichkeiten einen wichtigen Platz in der Kreislaufwirtschaft ein. PET ist bereits jetzt der am meisten gesammelte und recycelte Kunststoff weltweit und besitzt einzigartige Eigenschaften, die es deutlich von anderen Kunststoffen unterscheiden. Als solches ist PET ein wichtiger Schlüssel im Rahmen des EU Green Deal und anderer EU-Umweltpolitiken.

Wie können andere Mitglieder der PET-Wertschöpfungskette helfen und diese Initiative unterstützen?

Wir ermutigen alle Mitglieder der PET-Wertschöpfungskette, unserer Kampagne in den sozialen Netzwerken zu folgen, die Beiträge zu reposten und regelmäßig unsere Website zu besuchen. Wir ermutigen die Akteure auch, unsere Kampagne finanziell zu unterstützen, wenn sie unser Anliegen, das Image von PET in Europa zu verbessern, teilen. Je mehr wir sind, desto mehr können wir bewirken.

Auch wenn sie ein Kommunikationsprojekt oder eine Aktion rund um PET haben, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme. Vielleicht können wir uns über bewährte Verfahren austauschen und sie sogar zu unserem Kommunikations-Webinar einladen, das für nach dem Sommer geplant ist und bei dem die Kampagne im Detail vorgestellt wird.