14. Juni 2022

rPET im Dünnwandspritzguss verarbeiten

Zur K 2022 (19.–26. Oktober) präsentiert ALPLA gemeinsam mit seinen Partnern ENGEL, Brink und IPB Printing einen Quantensprung für die Verpackungsindustrie: Dünnwandbehälter, die sich aus Standard-PET in nur einem Prozessschritt direkt im Spritzguss produzieren lassen. Auf dem Messestand des österreichischen Spritzgießmaschinenbauers ENGEL (Halle 15, Stand C58) wird zu diesem Anlass modifiziertes, recyceltes Material (rPET) auf einer Maschine mit einem extrem leistungsstarken Spritzaggregat verarbeitet.

ALPLA_PET_Thinwall

Neuer Einsatzbereich für rPET: Dünnwand-Spritzguss-Verpackungen für Lebensmittel

Mit einer Wandstärke von 0,32 mm stehen die transparenten 125-ml-Rundbehälter stellvertretend für eine ganze Reihe von Verpackungen, insbesondere im Lebensmittelbereich. Dank integriertem In-Mould-Labeling (IML) verlassen die Container abfüllfertig die Produktionszelle. Das Besondere dieser Anwendung steckt im Material. Die Dünnwandbehälter werden in nur einem Verarbeitungsschritt mit mindestens 30 Prozent rPET produziert (bis 100 Prozent möglich). Bislang konnte PET im Spritzguss nur zu dickwandigen Teilen wie Flaschen-Preforms verarbeitet werden. Die endgültige Verpackungsform wurde in einem zweiten Prozessschritt – zum Beispiel durch Blasformen – erzielt.

Bottle-to-Cup und Cup-to-Bottle als Ziel

Bis 2025 sollen gemäß European Plastics Pact alle Kunststoffverpackungen 30 Prozent Recyclinganteil enthalten und zu 100 Prozent recyclingfähig sein. Typische Materialien zur Verpackung von Lebensmitteln sind Dünnwandbehälter aus Polyolefinen oder Polystyrol. Mit diesen Werkstoffen werden nach Experteneinschätzung die genannten Ziele nicht erreicht, da es entweder keine Recyclingströme gibt (Polystyrol) oder das recycelte Material zum heutigen Zeitpunkt keine Lebensmittelzulassung hat. Für die Recyclingströme fehlen zudem die positiven Bewertungen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA.

rPET bietet hier einen Ausweg, um Strafzahlungen, Sondersteuern und einen Bann aus den Supermarktregalen zu umgehen. Trotz des momentan hohen Preises für rPET wird dieser Werkstoff damit zur wirtschaftlichen Alternative. Die EFSA hat zahlreiche Recyclingverfahren für PET freigegeben. Daher ist Material in Europa verfügbar.

PET bietet den Vorteil, dass es bereits einen geschlossenen Recyclingkreislauf gibt. Es ist bislang der einzige Verpackungskunststoff, der als Recyclingmaterial im industriellen Maßstab wieder zu Lebensmittelverpackungen verarbeitet werden darf. Mit der Innovation bereiten die Unternehmenspartner den Weg, dass außer Flaschen weitere Verpackungsprodukte nicht länger downgecycelt werden müssen, sondern tatsächlich re- oder sogar upgecycelt werden können. Das Einsatzspektrum von PET und rPET würde dadurch deutlich erweitert. Neben dem Bottle-to-Bottle-Kreislauf ist somit auch die Etablierung eines Bottle-to-Cup- oder sogar Cup-to-Bottle-Recyclings denkbar.

Projektpartner bündeln Expertise

Das auf der K verarbeitete, modifizierte rPET stammt aus Getränkeflaschen, die in den Recyclingwerken von ALPLA aufbereitet wurden. ENGEL (Schwertberg, Österreich) hat dazu eine Spritzgießmaschine entwickelt, die gezielt auf die hohen Leistungsanforderungen im Dünnwandspritzguss ausgelegt ist. Darüber hinaus ermöglicht sie die Verarbeitung von beliebigen Rezyklatanteilen bis hin zu 100-prozentigem rPET. Weitere am Messeexponat beteiligte Partnerfirmen sind Brink (Harskamp, Niederlande) für das Werkzeug und die IML-Automatisierung sowie IPB Printing (Reusel, Niederlande) für die Labels.

Unterschiedliche Label-Trends berücksichtigen

Zusätzlich soll auf der K ein Werkzeug präsentiert werden, das gleichzeitig verschiedene Labels verarbeiten kann. Damit greifen die Partner die weltweit unterschiedlichen Trends beim In-Mould-Labeling auf, die in der EU unter anderem mit den EPBP- bzw. Recyclass-Empfehlungen abgestimmt sind sowie mit den Vorgaben der Association of Plastic Recyclers (APR) für die USA.

Für den amerikanischen Markt und dessen Anforderungen werden abwaschbare Farben auf In-Mould-Labels verarbeitet, da für diesen Markt Label und Anwendung dem Recycling zugeführt werden sollen. Für Europa wird eine andere Technologie gezeigt: ein In-Mould-Label, das im Recyclingprozess aufschwimmt, wodurch die Farben mit dem Label gut vom PET abtrennbar sind.   

Gefallen Ihnen unsere Texte? Vielleicht sogar so gut, dass Sie sie in Ihren Medien auch verwenden wollen? Dann kontaktieren Sie uns bitte vorher!

press@alpla.com