Praktisch und sicher - die Geschichte des Verschlusses
Geschichte der Verpackung - Teil Fünf
Er gibt den Inhalt einer Verpackung preis, bildet die Schnittstelle zwischen drinnen und draußen: der Verschluss. Seine Anfänge sind ganz bescheiden. Doch mittlerweile werden auch an ihn hohe Ansprüche gestellt und moderne Verschlüsse können kleine Wunderdinge.
Gehen wir wieder zurück zur Amphore, dem Vorrats- und Transportgefäß der Antike: Verschlüsse gab es hier in zahlreichen Varianten. Stöpsel oder Deckel aus Keramik, Holz und Kork sind erhalten. Abgedichtet wurde mit Gips, Lehm oder Pech. Der Klassiker: ein Loch in der Verpackung und ein Teil, um es zu verschließen. Natürlich auch heute noch ein probates Mittel, das mittlerweile in unzähligen Varianten vorzufinden ist.
Vielfältig
Etwa beim Wein, bei dem der Verschluss vom Connaisseur zur Glaubensfrage hochstilisiert wird: Natur- oder Presskork, Alu-Schraubverschluss, Glas- oder Kunststoffstöpsel? Hier wirkt sich der Deckel sogar auf unsere Sprache aus: Wenn der Wein „korkt“, nimmt er Geschmack vom Verschluss an. Bei einem ähnlich beliebten alkoholischen Getränk, dem kohlesäurehaltigen und damit unter Druck stehenden Bier, zeigt sich eine ähnliche Vielfalt: Der klassische Bügelverschluss (1875) oder doch der gebräuchliche Kronkorken (1892)? Der eine kultiger und umweltfreundlicher, der andere billiger und besser für die Qualität. Und dann gibt es Bier natürlich auch in der Alu-Dose, praktisch mit dem Ring-Pull-System (1963) zu öffnen, oder in der PET-Flasche mit dem „Easy Open Cap“ von ALPLA.
Umweltfreundlich
Jenseits der Materialfrage geht es also um den einfachen Zugang zum „Füllgut“. Wie der Dosenöffner durch den aufgenieteten Metallring obsolet wurde, hat der Drehverschluss beim Getränkeverbundkarton die Schere fürs Aufschneiden des Giebels verdrängt. Allerdings auf Kosten der dadurch verschlechterten Ökobilanz. Ein gutes Beispiel, wie Umweltfreundlichkeit und Funktion in Einklang gebracht werden können, liefert der CDC („Controlled Dosing Cap“) von ALPLA. Der Schraubverschluss mit Klappdeckel ist gut zu recyceln, weil er – im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen – nur aus einem Material (Polypropylen) besteht. Trotzdem ist die Dosierbarkeit „schwerflüssiger Füllmedien“ gewährleistet.
Um Umweltverschmutzung zu vermeiden, müssen in der EU bis 2024 Verschlüsse von Einweg-Getränkeverpackungen untrennbar mit diesen verbunden sein („Tethered Caps“). Auch hierfür hat ALPLA praktikable Lösungen entwickelt und auch schon mit Kunden umgesetzt.
Innovativ
Metalldeckel, Drehverschlüsse oder Ähnliches machen das Wiederverschließen von Gläsern oder Flaschen einfach. Für Kunststoffbeutel wurde dies erst 1954 durch den Druckverschlussbeutel möglich. Mit einer Verschlussleiste aus zwei ineinandergreifenden Profilen lässt er sich nahezu luftdicht wieder verschließen. Also praktisch ein Reißverschluss für den Beutel. Auch andere Methoden, etwa Klettverschlüsse, kommen mittlerweile bei handelsüblichen Verpackungen zum Einsatz.
Verschlüsse können im Zeitalter der Digitalisierung aber noch viel mehr. Mittlerweile sind „Smart Caps“ in Gebrauch, die Anwender daran erinnern, ausreichend zu trinken, ihre Medikamente zu nehmen oder die Seife rechtzeitig nachzufüllen.
Sicher
Moderne Verschlüsse sorgen für Sicherheit, etwa dadurch, dass sie Kinder von gefährlichen Inhalten fernhalten. Ein gutes Beispiel ist der CRC-justONE-Verschluss von ALPLApharma. Aufgrund seines durchdachten Konzepts ist der im Spritzguss hergestellte Kunststoffverschluss für Medizinprodukte leicht und dadurch umweltschonend. Auch vor Produktfälschungen und Manipulationen können Verschlüsse schützen. Etwa durch Sollbruchstellen, Siegel oder ähnliche Vorrichtungen, die dem Konsumenten sofort signalisieren, wenn etwas nicht stimmt. Auch produktionsbedingt kann der Verschluss zum Sicherheitsfeature werden: Bei in Gläsern abgefüllten Lebensmitteln entsteht durch Erhitzen Unterdruck. Das führt beim erstmaligen Öffnen des Metalldeckels zum typischen Plopp-Laut.
Kultig
Besonders gelungene Verschlüsse können sogar dazu führen, dass eine Verpackung Kultstatus erreicht. Wer (in Österreich) erinnert sich nicht an Wandertage, bei denen „Dreh und Trink“ für die nötige Erfrischung gesorgt hat? Der kindergerechte Drehverschluss verleiht der vor knapp 50 Jahren eingeführten PE-Flasche den Namen und den besonderen Charme.
Eyecatcher für eine ganz andere Zielgruppe sind die Verschlüsse von Flakons. Beispielsweise beim Eau de Parfum „Angel“ der L’Oréal-Marke Thierry Mugler ist der Duftspender perfekt im sternförmigen Design integriert. Der Clou: Das edle Teil ist nachfüllbar!
Auch Werbetreibende lassen sich gelegentlich dazu hinreißen, mit dem Öffnungsprozess zu argumentieren. Etwa 1972 bei der Mini-Salami BiFi, als der Call to Action im semantischen Dreischritt „Aufreißen, rausschieben, reinbeißen“ mündete.
Bildnachweis:
(1) Michiel1972, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons
(2) und (3) ALPLA
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