2. November 2021

Menschen bei ALPLA - Interview mit Tanja Tang

Mitten in der Covid-19-Krise übersiedelte Quality Managerin Tanja Tang 2021 von Shanghai nach Bregenz. Nachdem sie zehn Jahre lang im TC Shanghai in der Qualitätssicherung gearbeitet hatte, übernahm sie hier Verantwortung im Quality Management in der Abteilung Corporate Product Development Services. Wir haben uns mit Tanja über ihren Umzug, ihre Karriere bei ALPLA und das neue Leben in Österreich unterhalten.

Tanja Tang

Hallo Tanja, danke, dass du dir Zeit für uns nimmst.

Danke für die Einladung!

Lass uns doch mit deiner beruflichen Karriere starten. Was kannst du uns über deinen Werdegang bei ALPLA in China erzählen?

2010 habe ich im Technical Center Shanghai in der Qualitätssicherung begonnen. Über die Jahre habe ich mich dabei ständig weiterentwickelt: Zuerst habe ich allein im Labor gearbeitet, dann wurde ich befördert und habe im Team Mitarbeiter geführt.  Nachdem wir 2016 das neue Gebäude in Shanghai bezogen haben, kam zum Labor auch ein Mold Shop dazu. Mein Team übernahm deshalb auch Mold-Dimensions-Inspektionen und wuchs weiter. Wir haben ab diesem Zeitpunkt die komplette Kontrolle von der Form bis zur fertigen Flasche für die Produkt-Entwicklung übernommen.

Und dann hast du dich entschieden ins Headquarter nach Hard zu kommen?

Genau. In Hard wurde eine neue Position geschaffen. Davon habe ich gehört und war überzeugt, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen sehr gut auf diese Stelle passen könnte. Also habe ich mich beworben und die Stelle auch erhalten. Das war im Oktober 2021.

Könntest du deine Aufgabe so erklären, dass sie ein Kind oder jemand ohne technisches Grundwissen verstehen kann?

In der Vergangenheit habe ich mich vor allem um die Qualitätssicherung gekümmert. Heute liegt mein Fokus mehr auf der Standardisierung. Das ist jetzt für ein Kind wahrscheinlich immer noch relativ unverständlich (lacht). Also vielleicht anders: Früher habe ich Spiele gespielt und heute helfe ich dabei, den Spielplatz zu bauen.

Was treibt dich in deiner Arbeit an?

ALPLA bietet Mitarbeitern immer wieder neue Möglichkeiten. Das hilft mir mich persönlich weiterzuentwickeln und das Ganze deckt sich dann oft mit den Bedürfnissen des Unternehmens. Diese Balance zwischen eigener Entwicklung und Weiterentwicklung für das Unternehmen zu finden, treibt mich an.

Heute bietest du deine Dienstleistung sämtlichen Technical Centers weltweit an.

Genau, ich arbeite letztlich für alle sieben Quality Assurance Technical Centers der ALPLA Gruppe. Ich sammle die Erfahrungen aus den Produktentwicklungszeiträumen, koordiniere und ergänze sie und damit soll dann die Quality Assurance systematisch verbessert werden.

In Europa hat Kunststoff in der breiten Bevölkerung oft einen eher angekratzten Ruf, vor allem aufgrund des Müllproblems. Wie ist der Stellenwert von Kunststoff in China?

Auch in China wird hier kontrovers diskutiert. Viele Menschen wissen wenig über Kunststoffe und haben ein schlechtes Bild des Wertstoffs. Durch meine Arbeit habe ich ein differenzierteres Bild von Kunststoff als Verpackungsmaterial bekommen. Gerade wenn man an den CO2-Fußabdruck denkt, hat Kunststoff im Vergleich zu anderen Materialien viele Vorteile. Zudem wird auch im Bereich Kunststoff-Recycling viel getan. Ich hoffe, dass unsere Anstrengungen dazu beitragen, dass die Technologie auf einen besseren Level gehoben wird.

Was waren deine größten Probleme beim Umzug nach Österreich?

Vor allem das Deutschlernen und teilweise auch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Aber ALPLA als globales Unternehmen und auch Vorarlberg als ein international geprägtes Gebiet machen es sehr einfach, sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit mit Englisch durchzukommen. Dazu kommt die Unterstützung von Freunden und Kollegen: Bisher ist mir der Umzug leichtgefallen.

Und, wie gefällt es dir in Österreich?

Ich mag den ruhigen und einfachen Lebensstil in Österreich. Das Essen punktet mit hoher Qualität: Ich liebe Rindfleisch, Käse und Käsespätzle.

Das Übersiedeln war nicht so schwer: Ich arbeite ja weiter im gleichen Unternehmen und hatte schon seit vielen Jahren Kontakte vor Ort. Ich war schon früher öfters beruflich in Hard. Außerdem lebt eine Freundin am Schweizer Ufer des Bodensees, ich kannte das Gebiet also schon recht gut. Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede, aber es macht das Leben lebenswert, auch einmal  Abenteuer einzugehen.

Was machst du denn mit deiner Freizeit?

Eigentlich liebe ich es zu reisen (lacht). Das war im vergangenen Jahr natürlich etwas schwieriger. Aber das hat mir die Chance eröffnet, das nähere Umfeld besser kennenzulernen. Ich gehe sehr gern im See schwimmen. Der Bodensee erinnert mich auch an Chongming Dao[W1] . Das ist die zweitgrößte Insel Chinas, sie liegt in der Mündung des Jangtsekiangs. Dort bin ich aufgewachsen.

Zudem fahre ich gerne mit dem Fahrrad entlang des Bodensees zur Arbeit. Aber ich mag auch die Berge gerne, vor allem im Sommer.

Wie geht es deinen Eltern mit deinem Umzug? Ein Heimatbesuch ist ja aktuell praktisch unmöglich.

Ja, leider kann ich sie derzeit nicht besuchen. Aber wir machen täglich ein Video-Telefonat. So bin ich gefühlt nicht ganz so weit von ihnen entfernt. Ich bin ein Einzelkind, aber meine Eltern haben mich immer unterstützt, auch als ich mich entschieden habe so weit wegzugehen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Danke, Tanja.

 

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