PET-Recycling in Südafrika
Next Level in Südafrika: ALPLArecycling hebt das mechanische Recycling von PET-Flaschen auf das höchste technische Niveau und setzt neue Standards am Markt. Mit topmodernen Sortier-, Wasch- und Extrusionsanlagen kann das im November 2024 eröffnete Werk in Ballito jährlich bis zu 35.000 Tonnen rPET-Flakes produzieren. Sie werden zu lebensmittelechten rPET-Pellets weiterverarbeitet. Mit dem erstklassigen Material fertigt ALPLA im ebenfalls erst 2022 eröffneten Produktionswerk in Lanseria Preforms und Flaschen für große internationale Markenhersteller und regionale Kunden. Ballito-Werkleiter Gerhard Meyringer und Commercial Director Bevlen Sudhu sprechen über den Start sowie die Chancen und Herausforderungen am Markt.

Wie verliefen die ersten Monate im Betrieb?
Gerhard Meyringer: Eigentlich genau nach Plan. Nachdem wir mit unseren Anlagenpartnern Schritt für Schritt alle Spezifikationen erfüllt haben, ging es mit den Performance-Tests los. Noch im alten Jahr gelang uns die Qualifizierung aller Prozesse. Aus den rPET-Pellets haben wir zu Beginn des Jahres für einen internationalen Kunden bei ALPLA in Lanseria Muster-Preforms gefertigt – aus 50 und 100 Prozent Recyclingmaterial. Beide Varianten und das Material gingen dann ins Prüflabor des Kunden. Dort haben sie in ausgiebigen Tests alle Anforderungen erfüllt und die Erwartungen sogar übertroffen. Mit der Freigabe haben wir dann die Serienproduktion gestartet.
Das Werk in Ballito ist absolut State-of-the-Art. Wie spüren die Kunden den Qualitäts- und Effizienzvorsprung?
Gerhard Meyringer: Bei der Eröffnung haben wir bestehenden und potenziellen Kunden erste Ansichtsmaterialproben aus unserer Anlage mitgegeben. Nach den abgeschlossenen Performance-Tests verfügten wir dann über Proben, die vollständig den Spezifikationen entsprachen. Damit haben unsere Kunden vorab erste Tests gemacht und waren durchwegs begeistert. Die Prüfung im Labor hat die hohe Qualität bestätigt. So ein hochwertiges lebensmittelechtes rPET-Material gab es, unseres Wissens, bisher in Südafrika nicht. Das eröffnet der Getränke- und Lebensmittelbranche im Land völlig neue Möglichkeiten.
Wie hoch ist die aktuelle Auslastung?
Gerhard Meyringer: Wir produzieren derzeit an fünf Tagen in der Woche rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb. Damit schaffen wir rund 1.000 Tonnen rPET-Pellets pro Monat, was etwa 70 Prozent unserer Pellets-Kapazität entspricht. Weitere Freigaben stehen kurz bevor. Zudem spricht sich unsere Rolle als Technologiemarktführer herum. Für das zweite Halbjahr rechnen wir daher mit deutlichen Steigerungen. Dann planen wir auf Vollbetrieb umzustellen und an allen sieben Wochentagen zu fertigen.

Echte Kreislaufwirtschaft braucht Engagement und Bewusstsein. Wie kann ALPLA dazu beitragen?
Bevlen Sudhu: Die Regierung stellt die Regulierungen für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wie z. B. EPR (Extended Producer Responsibility) auf, wir von der Industrie stellen die industriellen Produktionskapazitäten auf und schaffen Nachfrage und Anreize für die Sammlung. Unser Vorzeigewerk in Ballito beweist, dass wir es ernst meinen. Obwohl es in Südafrika keine getrennten Sammelsysteme gibt und die gebrauchten Flaschen verschmutzter sind, schaffen wir die gleiche Qualität wie in Europa. Das erreichen wir durch erstklassige Technologie beim Sortieren, Waschen und der Extrusion.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen am südafrikanischen Markt?
Bevlen Sudhu: Rohmaterial ist derzeit schwerer zu beschaffen. Gebrauchte Flaschen werden teurer. Gleichzeitig landet noch immer viel zu viel des wertvollen Materials auf Deponien. Das ist eine Aufgabe für die Regierung, die Sammel- und Recyclingziele und -initiativen erhöhen muss. Wenn wir unsere Volumina schaffen wollen, müssen aber auch wir weiter in die Sammlung investieren und neue Quellen erschließen. Ersteres erreichen wir durch verstärkte strategische Partnerschaften, zweiteres auch über Importe aus anderen afrikanischen Staaten. Da kommt uns die Nähe zum Hafen in Durban zugute.
Wie geht es weiter? Steigt die Nachfrage der Hersteller?
Bevlen Sudhu: Ja. Langsam, aber sicher stellt sich die nationale Getränkebranche auf die Zukunft ein. Der Staat hat die Rahmenbedingungen schon vor Jahren gesetzt. 2022 mussten PET-Getränkeflaschen mindestens 10 Prozent Recyclingmaterial enthalten. 2026 verdoppelt sich der Wert auf 20 Prozent. Viele kommen ihrer Verpflichtungen nach, andere sind säumig. Hier ist wiederum der Gesetzgeber in der Pflicht, für Fairness zu sorgen. Das reicht aber nicht: Im Sinne der Kreislaufwirtschaft und zum Schutz von Klima und Umwelt muss der Recyclingmaterialanteil in den kommenden Jahren kontinuierlich erhöht werden. Wir haben die Voraussetzungen geschaffen und stehen als Partner für nachhaltiges Wirtschaften bereit.
Gefallen Ihnen unsere Texte? Vielleicht sogar so gut, dass Sie sie in Ihren Medien auch verwenden wollen? Dann kontaktieren Sie uns bitte vorher!