Einführung des dualen Ausbildungssystems: Erfolge, Herausforderungen und Ausblick
Auf der ganzen Welt sehen sich Unternehmen dem Umstand gegenüber, dass es zu wenige Fachkräfte gibt. Natürlich gibt es viele Initiativen und Programme von Regierungen und den Unternehmen selbst, die dieses Problem lösen wollen. Eine Patentlösung gibt es aber bisher noch nicht. Einige Unternehmen, wie z. B. Volkswagen oder Bosch, versuchen nun, die Problematik mit einer Form der dualen Ausbildung anzugehen, wie sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz üblich ist. In diesem System verbringen die Auszubildenden etwa 30 % ihrer Ausbildung in einer schulischen Umgebung und etwa 70 % im Unternehmen. Wir bei ALPLA sehen uns mit dem gleichen Problem konfrontiert und haben daher beschlossen, unser österreichisches Ausbildungssystem in Mexiko und China einzuführen. So können wir sicherstellen, dass wir bei unseren Verpackungslösungen überall die gleiche Qualität bieten, egal, wo sie hergestellt werden.
Vorteile des dualen Ausbildungssystems
Diese Art der Ausbildung hat einige Vorteile, die wir hoffen, auch in Mexiko und China verwirklichen zu können. Da die Auszubildenden in den Unternehmensalltag eingebunden sind, können wir ihnen leichter Aufgaben passend zu ihren Fähigkeiten zuweisen, sodass sie vom ersten Tag an praktische Erfahrungen machen. In welchem Umfeld sie auch ihre Ausbildung absolvieren, es ist eine echte Arbeitsumgebung. Außerdem gewinnt das Unternehmen, wenn die Ausbildung abgeschlossen wurde, einen Mitarbeiter, der die Abläufe im Unternehmen kennt. Ein Vorteil für die Auszubildenden selbst ist, dass sie beim Lernen Geld verdienen. Letzten Endes kann das duale Ausbildungssystem dem Markt die Fachkräfte zur Verfügung stellen, die einen direkten Beitrag dazu leisten, die Qualität der Waren und Dienstleistungen eines Unternehmens zu verbessern und den Standard zu wahren.
Wir haben das große Glück, für die theoretischen Teile der Ausbildung gute Partner gefunden zu haben. In China werden wir gemeinsam mit Engel, ODU und, ab Herbst, STIWA mit dem Shanghai Information Technology College zusammenarbeiten, damit unsere jungen Leute eine ausgezeichnete Ausbildung erhalten. In Mexiko kümmern wir uns selbst sowohl um die praktische als auch um die theoretische Ausbildung, aber werden dabei durch verschiedene Organisationen wie der Austrian Development Agency und CONALEP unterstützt. Letztere ist eine Bildungseinrichtung für Berufsschulen in Mexiko. Obwohl wir das Programm in den beiden Ländern erst 2013 gestartet haben, haben wir bereits die ersten Früchte der harten Arbeit ernten können. Im Februar diesen Jahres hat die dritte Runde unserer Auszubildenden das Programm mit ausgezeichneten Ergebnissen abgeschlossen.
Probleme des dualen Ausbildungssystems
Machen wir uns nichts vor: Die Einführung eines fremden Systems in einem neuen Land ist kein Zuckerschlecken. Selbstverständlich gibt es viele Vorgaben einzuhalten und wir müssen dafür Sorge tragen, dass unser Ausbildungsmaterial höchsten Standards entspricht. Zum Ende der Ausbildung machen die Auszubildenden eine Prüfung auf dem gleichen Niveau wie Auszubildende in Österreich. Hierbei kann es zum Problem werden, dass der Standard der Schulbildung in einigen Regionen niedriger ist. Deshalb müssen wir zusätzlich darauf achten, die richtigen Personen auszuwählen oder sie zusätzlich zu weiterzubilden. Ein Argument, das häufig im Zusammenhang mit Berufsausbildungen ins Feld geführt wird, ist, dass man darin nur Dinge lernt, die eng mit den Aufstiegsmöglichkeiten und Prozessen des Ausbildungsunternehmens verzahnt sind. Unsere Stundenpläne in Österreich, China und Mexiko sind aber sehr breit aufgestellt. Wir konzentrieren uns stets darauf, unsere Mitarbeiter in einem breiten Aufgabenspektrum zu schulen, damit sie sich an unterschiedliche Umgebungen und eine Welt anpassen können, die sich ständig verändert. Es ist aber sicherlich ein Punkt, den wir bedenken müssen.
Zukunft des dualen Ausbildungssystems
Da unser Programm noch sehr jung ist und im Juni in China erst die zweite Welle an Auszubildenden ihren Abschluss macht, ist es noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen. Wir erfahren ständig neue Dinge und verbessern sie. Wir können aber sagen, das wir zurzeit einen recht hohen Prozentsatz an eigens ausgebildeten Fachkräften beschäftigen, die ausgezeichnete Arbeit leisten und als Kollegen sehr geschätzt werden. Wir glauben, dass dies auf ihre frühe und tiefe Verbindung mit dem Unternehmen zurückzuführen ist, dank des dualen Ausbildungssystems. In China und Mexiko haben wir motivierte und entschlossene Auszubildende, die ihren Beitrag zu unserer Belegschaft leisten und die hohe Qualität unserer Produkte sichern. Wir freuen uns auf die Zukunft und überlegen im Moment, ob wir dieses System auch in anderen Ländern einführen.
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