Klimaschutz: Jeder kann einen Beitrag leisten
Sind wir machtlos im Kampf gegen die globale Klimaerwärmung? Werden die Bemühungen von Klimaschutzprojekten nicht durch einzelne Umweltsünder ad absurdum geführt? Solche Fragen mögen angesichts aktueller Studien zur Erderwärmung und ihren Folgen berechtigt sein. Für ALPLA jedoch ein starkes Motiv, Chancen zu ergreifen und zu handeln.
Hier kommt die gute Nachricht: Die ALPLA Standorte in Vorarlberg arbeiten bereits nach fünf Jahren nach Gründung des Klimaneutralitätsbündnis 2025 klimaneutral. Ursprünglich war vorgesehen, das Ziel spätestens im Jahr 2025 zu erreichen. Zahlreiche Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen unserer Standorte und die Unterstützung von Klimaschutzprojekten haben jedoch rasch gegriffen. 13.000 Tonnen CO2 haben wir jährlich eingespart. Und so konnten wir die Urkunde über die Klimaneutralität unserer Vorarlberger Standorte Hard, Fußach und Nüziders schon 2018 entgegennehmen.
Den Großteil des ökologischen Fußabdrucks von ALPLA machen Stromverbrauch und Dienstreisen aus. An diesen Stellschrauben kann kaum mehr gedreht werden. Zahlreiche weitere Aktivitäten helfen jedoch wertvolle Ressourcen zu schonen: Unsere Lehrlinge prüfen zum Beispiel regelmäßig die Druckluftleitungen auf Lecks, um Energieverluste zu vermeiden. Auch der Ersatz von Leuchtmitteln durch die verbrauchsarme LED-Technik leistet einen Beitrag.
Klimaschutzbündnis 2025: Eine Idee wird groß
Anfang 2013 haben sich zehn Unternehmen aus Vorarlberg/Österreich zum Klimaneutralitätsbündnis 2025 zusammengeschlossen, um einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. ALPLA war eines der Gründungsmitglieder.
Alle teilnehmenden Unternehmen messen seither jährlich ihre CO2-Emissionen, den sogenannten Kohlendioxid-Fußabdruck. Auf Basis der ermittelten Daten werden Maßnahmen ausgearbeitet, die den Fußabdruck verringern. Nicht vermeidbare Emissionen können durch die Unterstützung hochwertiger Klimaschutzprojekte neutralisiert werden. Die Validierung der Berechnungsmethode erfolgt nach ISO 14064-1 (Treibhausgasbilanzierung und Verifizierung).
Mittlerweile ist das Klimaneutralitätsbündnis 2025 über die Grenzen Vorarlbergs hinaus kräftig gewachsen. Ich habe mich mit Projektleiterin Anna Maierhofer getroffen und sie zur Zukunft des Bündnisses befragt.
Linda: Welchen Unterschied macht ein einzelnes klimaneutrales Unternehmen – ist das im globalen Kontext nicht bloß ein Tropfen auf dem heißen Stein?
Anna: Ich kann gut verstehen, dass man oft das Gefühl hat, einzelne Schritte im Kleinen wären zu wenig um das große Ganze zu lösen. Ich bin trotzdem der Meinung, dass uns jede noch so kleine Maßnahme einen Schritt weiter bringt. Ich würde sogar noch weiter gehen: Es beginnt bei uns als Privatpersonen. So betrachtet hat ein Unternehmen mit so vielen Mitarbeitenden wie ALPLA einen enormen Hebel, um für das Thema zu sensibilisieren. Darüber hinaus hat man Vorbildwirkung für andere Unternehmen. So vervielfachen sich die Aktivitäten eines Unternehmens, und der Einfluss wird insgesamt immer größer.
Linda: Wie wirkungsvoll ist deiner Meinung nach der Handel mit Emissionszertifikaten?
Anna: Es war grundsätzlich eine gute Idee, für große Unternehmen mit sehr hohen CO2-Emissionen eine Begrenzung einzuführen. Mit den Zertifikaten wurde ein monetärer Wert für Emissionen eingeführt, der Unternehmen zu mehr Effizienz motivieren sollte. Allerdings sind nur wenige Unternehmen von dieser Regelung betroffen. Mit dem Beitritt zum Klimaneutralitätsbündnis 2025 verpflichten sich die Mitglieder freiwillig zur Reduktion ihrer Emissionen. Nicht vermeidbare Emissionen werden hier aber nicht über den europäischen Emissionshandel kompensiert, sondern durch die Förderung internationaler Klimaschutzprojekte.
Linda: Welche Klimaschutzprojekte unterstützen die Mitglieder des Bündnisses?
Anna: Wir unterstützen ausnahmslos sehr hochwertige Klimaschutzprojekte. Unsere Projekte haben neben der reinen Einsparung von CO2 hohen Zusatznutzen in verschiedenen Bereichen: Verbesserung der Lebensbedingungen und der Gesundheit der Menschen vor Ort, Bildung, Jobs, Schaffung von Einrichtungen und vielen mehr. Uns ist es ein Anliegen, mit unseren Maßnahmen und Projekten einen echten Mehrwert zu schaffen. Deshalb haben wir 2017 gemeinsam mit der Caritas Vorarlberg und der Universität für Bodenkultur in Wien ein eigenes Klimaschutzprojekt in Äthiopien ins Leben gerufen. Hier unterstützen wir in den nächsten fünf Jahren insgesamt 5.000 Haushalte mit fünf Maßnahmen: Verteilung von effizienten Kochöfen, solarbetriebenen Lichtquellen, einer solarbetriebenen Trinkwasseraufbereitung (WADI von HELIOZ), Gemüsesämlingen und Baumpflanzen für den Eigenbedarf sowie die Aufforstung einer brachliegenden Fläche mit heimischen Baumarten. Wir können nicht nur direkt Einfluss nehmen auf die Qualität des Projektes, sondern bekommen auch Einblick in die Systematik: Wo liegen die Hürden? Was kann gut umgesetzt werden? Wie können Menschen eingebunden werden? Für die Realisierung war es wichtig, dass sich alle Gründungsmitglieder, allen voran Günther Lehner, dafür ausgesprochen haben. Mittlerweile kommt dieses Projekt bei unseren Bündnispartnern sehr gut an.
Linda: Das Klimaneutralitätsbündnis hat im Jahr 2015 regional mit wenigen Mitgliedern gestartet. Wie ist der aktuelle Stand und wie lauten die langfristigen Ziele der Initiative?
Anna: Mit Ende 2018 hat das Klimaneutralitätsbündnis 2025 rund 130 Mitglieder. Wir erwarten, dass ihr Vorbildeffekt auch auf andere wirkt und wir rasch weiter wachsen. Derzeit kommt der Großteil der Mitgliedsunternehmen aus dem Westen Österreichs, zwanzig Unternehmen kommen aus Südtirol. Wir sind laufend damit beschäftigt unsere Initiative noch weiter zu streuen.
Linda: Abschließend: Sind wir machtlos im Kampf gegen die Klimaerwärmung oder besteht Hoffnung für zukünftige Generationen?
Anna: Ich bin fest davon überzeugt, dass eine Krise immer Chancen birgt. In diesem Fall sollte es eine Chance für neue Technologien, aber auch neue Werte sein. Nachhaltigkeit sollte nicht einfach nur ein Schlagwort sein, sondern in vielen – auch privaten – Bereichen gelebt werden. Ich glaube, dass wir Menschen doch so intelligent sind, dass wir zusammenhalten und gemeinsam die Herausforderungen meistern. Auch, wenn es einige Veränderungen gibt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, so lassen sich noch größere Veränderungen doch eindämmen.
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