30. August 2021

„Eine gute Wahl in Bezug auf die Umwelt und das Klima“

Koinpack ist Teil des Enviu-Programms „Zero Waste Living Lab“ und betreibt ein Pfandrückgabesystem in Indonesien. Ziel ist, eine wiederverwendbare Alternative zur Sachet-Verpackung anzubieten. Wir haben mit Danilo Grieco, Project Manager for Innovation bei ALPLA darüber gesprochen, wie es zu der Zusammenarbeit mit Koinpack kam und was genau dahinter steckt.

Mit der Koinpack-App können die Verkaufsstellen die Flaschenrückgabe durch Scannen des QR-Codes auf der Flasche registrieren. (Foto: Koinpack)

Was ist Koinpack genau und wie funktioniert das System?

Koinpack betreibt ein Pfandrückgabesystem in Indonesien, einem der Länder, die am meisten zur Verschmutzung der Meere durch Kunststoffabfall beitragen. Ziel ist, eine wiederverwendbare Alternative zur „Sachet“-Verpackung anzubieten, die in die Kategorie der kleinformatigen flexiblen Verpackungen fällt und auf vielen asiatischen Konsumgütermärkten dominant ist. Aufgrund des geringen Gewichts, der großen, spezifischen Oberfläche und des geringen Materialwerts am Ende der Lebensdauer neigt das Sachet dazu, aus den Abfallströmen zu entweichen und in die Umwelt zu gelangen. Im Falle eines Inselstaates wie Indonesien ist das schlussendlich oft das Meer.

Koinpack hat mit verschiedenen Verkaufsmodellen experimentiert und verkauft seine Produkte nun über so genannte Warungs – kleine Shops, die in der Region sehr verbreitet sind – sowie über Peer-to-Peer-Verkäufer. Zudem werden die Produkte auch über „Waste Banks“ verkauft. Dabei handelt es sich um Abfallmanagement- bzw. Recycling-Hubs, die wie eine Bank funktionieren und auch als Community-Treffpunkte dienen. Mit Koinpack treffen die Verbraucher nicht nur eine gute Wahl in Bezug auf die Umwelt und das Klima, sondern erhalten auch eine hochwertigere Verpackung mit zusätzlicher Funktionalität.

Warum hat sich ALPLA für eine Partnerschaft mit Koinpack entschieden und was ist die Rolle von ALPLA?

Durch unsere Mitgliedschaft in der Ellen MacArthur Foundation kamen wir in Kontakt mit Enviu, einem niederländischen Social Venture Builder. Sie gründen vorwiegend in Schwellenländern gewinnorientierte Unternehmen, die das Ziel haben, auch drängende soziale und/oder ökologische Probleme anzugehen. Koinpack ist Teil des Enviu-Programms „Zero Waste Living Lab“.

Beginnend mit Indonesien ist das Ziel dabei die Vermeidung von Kunststoffverpackungsmüll durch den Einsatz von wiederverwendbaren und nachfüllbaren Verpackungen. ALPLA unterstützt Koinpack vor allem auf der Verpackungsseite und wo immer wir sonst noch Unterstützung leisten können. Für das Pilotprojekt liefern wir die 100-ml-PET-Mehrwegflaschen und die PP-Flip-Top-Verschlüsse an Koinpack.

Die Kooperation mit Koinpack ist für uns sehr interessant: Auf der einen Seite können wir eine Problemverpackung angehen, die dem Image von Kunststoffen und damit auch unserem Image schadet. Auf der anderen Seite gewinnen wir so Erkenntnisse darüber, ob der indonesische Verbraucher bereit ist, ein Mehrwegsystem zu nutzen und auf das gewohnte Sachet zu verzichten. Zudem können wir etwas über die Chancen und Herausforderungen in Bezug auf Mehrweg im Marktsegment Haushalts- und Körperpflegeprodukte lernen, wo wir noch keine Erfahrung haben.

"ALPLA unterstützt Koinpack vor allem auf der Verpackungsseite und wo immer wir sonst noch Unterstützung leisten können. Für das Pilotprojekt liefern wir die 100-ml-PET-Mehrwegflaschen und die PP-Flip-Top-Verschlüsse."

Welche Rolle kann der Re-Use-Markt für ALPLA spielen? Welche Potenziale sehen Sie?

Während wir in letzter Zeit viele Initiativen zur „Vermeidung von Kunststoffen um jeden Preis“ sehen, zeigen die Daten immer wieder, dass Kunststoffe in Bezug auf die Auswirkungen auf das Klima meist besser abschneiden als die Alternativen aus Glas oder Metall. Das Problem Littering schadet dem Image von Kunststoffen jedoch viel mehr, als die gute Klima-Performance ihm zugutekommt. Ursachen für das Litteringproblem, wie die unsachgemäße Entsorgung von Kunststoffen, können durch anreizorientierte Mehrwegsysteme bekämpft werden. Die größten Chancen für Mehrweg sehe ich in folgenden Punkten:

  • bei Einwegverpackungen, die z. B. aufgrund der Materialzusammensetzung nicht gut recyclingfähig sind und einen geringen End-of-Life-Wert haben
  • wenn das Abfallmanagement sehr ineffizient bzw. nicht existent ist
  • wenn die Nutzungsdauer einer Verpackung sehr kurz ist, z. B. bei Serviceverpackungen für Speisen oder Getränke zum Mitnehmen

Was sind die spannendsten Erkenntnisse, die Sie aus der Zusammenarbeit mit Koinpack gewonnen haben?

Der aufregendste Moment war, als wir erstmals Feedback über die Auswirkungen des Austauschs der alten, runden Flasche mit der von uns vorgeschlagenen Lösung erhielten. Dadurch gab es eine höhere Benutzerakzeptanz, eine bessere Wirkung am Point of Sale, eine größere, dem Verbraucher zugewandte Etikettenfläche sowie eine bessere Platzausnutzung während des Transports. Zudem ist die neue Lösung einfacher zu reinigen.

Spannend war auch, nach der Veröffentlichung der ersten Version der App diese selbst zu testen, um die Erfahrung der Nutzer nachvollziehen zu können.

Welche Schritte sind als Nächstes geplant?

Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Pilotphase. Aber alleine die Tatsache, dass allein in Südostasien jährlich 430 Milliarden Sachets verbraucht werden, zeigt die potentielle Reichweite. Zwei Konsumgüter-Unternehmen haben sich bereits entschieden, bereits in der Pilotphase Koinpack-Partner zu werden. Der nächste spannende Schritt wird die Skalierung sein, die Hand in Hand mit der Weiterentwicklung des Systems gehen wird.

Die Verbraucher geben ihre Flaschen zurück und erhalten ein Cashback. Dies ermöglicht einen vollständigen Kreislauf. (Foto: Koinpack)

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