PET wird in Mexiko zum wertvollen Rohstoff
In Schwellenländern sind die Recyclingquoten von Abfällen meist niedrig. Es fehlen Sammelsysteme, um eine Kreislaufwirtschaft für Sekundärrohstoffe zu etablieren. In Mexiko steuert das Recycling-Unternehmen IMER, ein Joint Venture unter Beteiligung von ALPLA, erfolgreich gegen diesen Trend.
Speziell der Verpackungskunststoff PET lässt sich im Bottle-to-Bottle-Recycling lange im Wertstoffkreislauf halten. Die kommunale und private Müllentsorgung in Mexiko ist allerdings noch kaum auf Sortentrennung und Recycling fokussiert. Daher setzt IMER (Industria Mexicana de Reciclaje, S.A. de C.V.) auf die Initiative Einzelner. Private Abfallsammler beliefern über Verteilstellen das Recycling-Werk von IMER in Toluca, das etwa 65 Kilometer südwestlich von Mexiko-Stadt liegt. IMER ist ein Joint Venture des Verpackungsherstellers ALPLA mit Coca-Cola Mexico und Coca-Cola FEMSA.
Viele Abfälle landen auf Deponien
In vielen Schwellenländern landet Müll unsortiert auf Deponien oder wird wild entsorgt. Auch in Mexiko steckt Recycling teils noch in den Kinderschuhen. Nur etwa zehn Prozent der Wertstoffe verbleiben im Recycling-Kreislauf. Eine vorbildhafte Ausnahme macht der Verpackungskunststoff PET, der sich ideal für die Kreislaufwirtschaft eignet. Die Sammelquote für PET liegt in Mexiko mittlerweile bei über 50 Prozent. Damit bewegt sich der Staat weltweit im Mittelfeld. Einen Spitzenplatz in dieser Statistik nimmt Deutschland mit 94 Prozent ein, da sich hier ein Pfandsystem für PET-Getränkeverpackungen etabliert hat.
Kleinunternehmer sammeln PET
IMER betreibt sein PET-Recyclingwerk in Toluca seit 2005. Wegen der geringen Rücklaufquote aus den öffentlichen Entsorgungssystemen arbeitet das Recyclingunternehmen mit privaten PET-Sammlern zusammen. IMER entlohnt die Kleinunternehmer für das abgelieferte Material direkt. Das Unternehmen hat im Zentrum und im Süden Mexikos acht Anlagen aufgebaut, in denen es Kunststoffabfälle sammelt und sortiert. Dort gewinnt man sortenreines PET für das Bottle-to-Bottle-Recycling von Getränkeverpackungen. Die privaten Kleinunternehmer sind so genannte Small Collectors, beispielsweise Nachbarschaften, die ihre Abfälle gemeinsam sammeln und zu einem der Zentren bringen. Auch Angestellte von Entsorgungsunternehmen sortieren vor dem Entleeren von Tonnen und Containern Müll und sammeln auf eigene Rechnung Wertstoffe für IMER ein. Auf öffentlichen Plätzen und an Straßen sammeln weitere Kleinunternehmer verwertbare Abfälle und verkaufen sie an die Sammelzentren weiter. IMER arbeitet mit etwa 370 dieser Small Collectors zusammen; 2020 lieferten sie ca. zwei Drittel des im Recyclingwerk aufbereiteten Materials.
Handsortiert und hochwertig
Da die Small Collectors die Wertstoffe von Hand sortieren, ist ihr gesammeltes und recyceltes PET für die Verwerter besonders hochwertig. Abnehmer sind die Getränkeindustrie, Folienhersteller und die Textilbranche. In der Vergangenheit wurden bis zu 30 Prozent des Materials in die USA und nach Asien exportiert, da es wegen seiner Sortenreinheit gute Preise erzielt. Ziel von IMER ist jedoch, das wertvolle Recycling-PET im Land zu halten. 2021 hat die mexikanische Industrie bereits 84 Prozent des Materials im eigenen Land recycelt und Kapazitäten zur Aufbereitung von jährlich etwa 556.000 Tonnen PET aufgebaut. Es wird prognostiziert, dass diese Kapazitäten bis 2025 auf 641.000 Tonnen steigen.
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