Menschen bei ALPLA: Interview mit Lothar Helbock
Lothar Helbock ist 85 Jahre. Eigentlich ist er bereits 2002 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen, nachdem er über 33 Jahre lang als Produktionsleiter in Hard, maßgeblich am Aufstieg des Unternehmens beteiligt war. Aber seine Expertise ist bis heute für ALPLA unersetzlich: und so ist Lothar weiter für ALPLA tätig: geringfügig aber mit viel Impact. Im Menschen bei ALPLA Interview teilt er mit uns seine Erfahrungen.

Lothar Helbock ist seit 1968 für ALPLA tätig - seit 2002 in beratender Funktion.
Hallo Lothar, danke dass du dir Zeit für uns nimmst. Kannst du uns Einblick in deine Karriere als Produktionsleiter bei ALPLA in Hard geben?
Ich war schon als junger Mann mit Heinrich Lehner befreundet. So kam ich in Kontakt mit ALPLA. Er hat mich dann mehrfach gebeten, dass ich einsteige und ich habe dann irgendwann zugesagt. Ich habe schlagartig deutlich mehr verdient – aber ab dann auch doppelt so viel gearbeitet.
Eingestellt wurde ich als Produktionsleiter in Hard. Aber ich wollte erst die Arbeit direkt erfahren. Deshalb bin ich 1968 zuerst drei Monate ins gerade neu eingerichtete Werk nach Steinabrückl gegangen und habe dort alle Tätigkeiten an den Maschinen gemacht. Dann habe in Hard, damals noch in der alten Produktion in der Lohbachstraße gestartet.
Meine über 30 Jahre als Produktionsleiter habe ich eigentlich immer in einer Baustelle gearbeitet: wir sind sehr schnell gewachsen, also haben wir laufend erweitert, neue und schnellere Maschinen eingeführt und uns ständig mit neuen Technologien beschäftigt. Nach der Lohbachstraße haben wir das Werk in der Mockenstraße errichtet und vor meiner Pensionierung war ich noch beim Startup in Fußach beteiligt.
Meine Aufgabe war es immer, diese Neuerungen nicht nur technisch einzuführen, sondern auch die Menschen mitzunehmen. Kommunikation war für mich der Schlüssel. Ich habe versucht, jeden einzubinden, Wissen weiterzugeben und dafür zu sorgen, dass wir gemeinsam weiterkommen. Viele hochrangige Manager und Werkleiter haben bei mir in der Produktion begonnen: gute Leute wurden aus meinem Werk geholt und haben dann auf der ganzen Welt Betriebe übernommen und aufgebaut.
Was war deine Philosophie als Produktionsleiter?
Ich habe den Betrieb immer so geführt, als ob es meine eigener wäre. Ich war ständig präsent und war vor Ort, wenn es im Betrieb ein Problem gab. Das hat auch für Alwin Lehner gegolten – er ist jeden Morgen durch die Produktion gegangen.
Ich war immer überzeugt: wer gut arbeitet der soll auch gut verdienen. Und es ist wichtig in die Menschen zu investieren, die das Geld verdienen – also die Menschen in der Produktion. Ich bin überzeugt: Leistung muss sich lohnen.
Überhaupt sind gute Menschen entscheidend. Ich habe viel Wert darauf gelegt, dass ich jeden Mitarbeiter beim Namen gekannt habe. Und es war mir wichtig, nicht nur zu kritisieren, sondern auch zu loben. Ich habe meine Leute so behandelt, wie auch ich behandelt werden möchte.
Manchmal wollten auch Mitarbeiter bei mir kündigen – andere Firmen boten mehr Geld. Das habe ich dann immer wieder abgelehnt und ihnen stattdessen geholfen, bei ALPLA Karriere zu machen. Aber nur bei den Talenten (lacht).
Nach deiner Pensionierung ging es eigentlich erst richtig los. Du wurdest als Troubleshooter überall auf der Welt eingesetzt. Erzähl uns davon.
Das stimmt. Eigentlich dachte ich, dass 2002 Schluss ist. Aber schon nach ein paar Monaten wurde ich angerufen und gebeten mir ein Werk anzuschauen, wo es Probleme gab. Und das hat dann irgendwie nie mehr aufgehört und so bin ich seither geringfügig bei ALPLA beschäftigt und damit bereits über 50 Jahre im Unternehmen tätig.
In diesen Jahren habe ich Werke in Europa, den USA, Mexiko, Brasilien, Russland, dem Nahen Osten und Thailand besucht. Bei meinen Besuchen habe ich mir den Zustand der Maschinen, die Sauberkeit in den Hallen, aber auch technische Details angeschaut. Die wirtschaftlichen Misserfolge ließen sich stets auf eines zurückführen: An der Basis – in der Produktion – war nicht das richtig geschulte Personal. Meine Erfahrung ist hier sehr hilfreich, dann habe ich konkrete Vorschläge gemacht. Und ich habe mir auch die Führungskräfte genau angeschaut, denn meistens sind die Probleme menschlicher Natur. Und wenn der Betriebsleiter nicht die richtige Einstellung hat, dann wirkt sich das überall aus.
Ich denke viele haben sich gefürchtet, wenn ich gekommen bin. Aber bis heute melden sich oft Kollegen bei mir, die sehr froh waren, dass wir gemeinsam die Probleme lösen konnten und die Betriebe heute sehr gut laufen. Wir alle wollen ja Freude und Stolz an der Arbeit haben und das ist auch das Ergebnis eines gut funktionierenden Werks.
ALPLA feiert heuer 70 Jahre. Was wünschst du dir für ALPLA?
Ich wünsche mir, dass es so weiter geht wie in den letzten 70 Jahren. Das wir den ALPLA Esprit weiter beibehalten, der das Unternehmen so erfolgreich gemacht hat.
Welchen Ratschlag würdest du neuen Mitarbeitern geben?
Um gut zu arbeiten, muss man die Arbeit verstehen. Deshalb sollte man sich – nachdem man eine umfangreiche Einschulung und Arbeitsplatzeinweisung erhalten hat – nicht scheuen Dinge zu fragen, die noch unklar sind. Meine Erfahrung ist, dass gute Mitarbeiter diejenigen sind, die bereit sind Fragen zu stellen, damit sie dann ihre Arbeit gut erfüllen können. Und wenn ich an die vielen heutigen Führungskräfte denke, die einmal bei mir gearbeitet haben, dann hatten diese immer auch den Biss sich neue Dinge anzueignen, Fragen zu stellen und so weiterzukommen. Wir haben viele Beispiele, die zeigen, dass damit aus jeder Position heraus große Karrieren bei ALPLA möglich sind.
Die moderne Arbeitswelt hat sich stark verändert. Wie stehst du zu Entwicklungen wie Home Office?
Ich glaube man sollte vor Ort sein. In der Produktion geht das ja sowieso nicht anders. Und für einen Chef gilt das ganz besonders, da muss man einfach vor Ort sein. Ich habe an einem Arbeitstag oft bis zu 10 Kilometer im Werk gedreht: wenn es wo gebrannt hat, dann war ich da. Das halte ich auch heute noch für sehr wichtig.
Was ist dein Lieblingsort auf der Welt?
Am besten hat es mir in Spanien gefallen. Da haben wir sehr erfolgreich ein Werk auf Schiene gebracht und das hat auch menschlich sehr gut gepasst. Und auch an meine Erfahrungen in der Türkei denke ich gerne zurück. Hier waren die Leute von der Arbeit begeistert und lernhungrig, das hat mich sehr begeistert.
Was machst du, wenn du nicht für ALPLA unterwegs bist?
Viel Sport: früher bin ich gesegelt, skigefahren, habe Langlauf betrieben, habe Golf und Tennis gespielt. Heute beschränke ich mich auf Skifahren, langlaufen, Radfahren und Tennis.
Plastik wird oft kritisiert. Was erzählst du, wenn du darauf angesprochen wirst?
Ich erkläre dann wie wichtig Plastikverpackungen sind und dass die Verpackungen nur einen geringen Teil der Gesamtmenge ausmachen. Unsere Produkte erfüllen viele wichtige Funktionen und sind komplett recyclbar. Unser Problem ist es, wenn Leute unsere Produkte einfach wegschmeißen, anstatt sie richtig zu entsorgen – wir wollen das Material ja wieder. In meinem Bekanntenkreis verstehen das die Leute dann auch.
Kannst du uns ALPLA in drei Worten erklären?
Innovativ, kreativ und familiär.
Was bleibt von Lothar Helbock bei ALPLA?
Wenn ich in Hard Kollegen aus dem Ausland treffe, dann kommen sie mit einem freudestrahlenden Gesicht auf mich zu. Ich habe ihnen also geholfen, sie haben nach meinem Besuch Erfolg gehabt. Ich weiß also, dass ich viel bewirkt habe.
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