15. Dezember 2025

Menschen bei ALPLA - Interview mit Jörg Östreich

Seit vielen Jahren begleitet Jörg Östreich junge Menschen in Mexiko auf ihrem Weg in die technische Berufswelt. Im Interview spricht er darüber, wie herausfordernd – und zugleich bereichernd – die duale Ausbildung dort ist, warum sein Team im ersten Lehrjahr besonders gefordert ist und welche Wege ehemalige Lehrlinge heute bei ALPLA einschlagen. Außerdem erzählt er, wie er selbst in Mexiko gelandet ist, was ihn an der Kultur fasziniert und warum Transparenz für ihn der Schlüssel zu unternehmerischem Denken ist.

Joerg Oestreich in front of the mexican apprentices

Jörg Östreich ist seit 12 Jahren für die Lehrlingsausbildung in Mexiko verantwortlich.

Danke, dass du dir Zeit genommen hast, Jörg – starten wir gleich: Wie würdest du deinen Job einem 6-jährigen erklären?

Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass unsere Lehrlinge alle wichtigen Inhalte ihres Lehrberufes lernen und eine solide Ausbildung bekommen – damit sie später den technischen Anforderungen in unseren ALPLA-Produktionsstätten gewachsen sind.

Du bist in Mexiko für die duale Ausbildung junger Menschen verantwortlich. Was macht die Zusammenarbeit mit jungen Menschen dort aus?

Für mich ist es eine große Bereicherung, Teil ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung zu sein und so an der Zukunft von ALPLA mitwirken zu können. Besonders herausfordernd ist, dass die nationale Schulbildung in Mexiko die Anforderungen einer Lehrlingsausbildung nicht vollständig abdeckt. Mein Ausbilderteam und ich müssen daher im ersten Jahr viel Grundlagenwissen aufholen.

Als gebürtiger Deutscher leitest du die Lehrwerkstatt in Mexiko: Wie ist es dazu gekommen?

Bevor ich zu ALPLA kam, lebte ich bereits mehrere Jahre in Mexiko und war bei einem anderen Arbeitgeber für die Produktion am Standort verantwortlich. Aus persönlichen Gründen habe ich dieses Unternehmen verlassen. Nach einer mehrmonatigen Pause wurde ich 2014 Teil von ALPLA und begann mit dem Aufbau des Future Corner Mexico – zunächst in Toluca.

Seit wann bieten wir diese Ausbildung in Mexiko an? Und was wurde aus den bisherigen Absolventen?

Das Future Corner Toluca startete im August/September 2012. Im Jahr 2021, bei einem Besuch der Familie Lehner, erhielten wir die Freigabe für ein zweites Future Corner in San José Iturbide nahe Querétaro. Dort läuft seit September 2022 die Lehrlingsausbildung. Insgesamt bilden wir rund 50 Lehrlinge an beiden Standorten aus. Dabei bieten wir nicht nur die klassische Berufsausbildung an, sondern unterrichten die jungen Menschen auch, um ihnen eine umfassende Ausbildung zu bieten. 

Unsere ehemaligen Lehrlinge arbeiten heute unter anderem als Produktmanager, CAD/CAM-Programmierer, Lehrlingsausbilder, CNC-Fräser, CNC-Dreher, Prozesstechniker, Mechatroniker in der Instandhaltung, Techniker für Infrastruktur, Produktions-Teamleiter – und in vielen weiteren technischen Bereichen der Produktion.

Wie förderst du das unternehmerische Denken in deinem Team – und bei den Lehrlingen?

Durch 100 % Transparenz in allen zukunftsorientierten Vorgaben der Unternehmensführung. So kann jeder im Team einschätzen, welche Aufgaben auf uns zukommen und welche Entscheidungen notwendig sind.
Mit unseren Lehrlingen sprechen wir fast monatlich über Themen, die ihre berufliche Zukunft betreffen. Dabei teilen meine Ausbilder und ich auch unsere eigenen Erfahrungen. Wenn ehemalige Lehrlinge uns besuchen, nutze ich das gerne, damit sie über ihre Erlebnisse in den Werken berichten.

Was war bisher dein größter beruflicher oder privater Erfolg?

Es sind eigentlich drei berufliche Erfolge, die ich gleichwertig sehe:

Erstens: die Stabilisierung einer kompletten Produktion und die Weiterführung des Standortes in Mexiko. Das war von 2009 bis 2014 - das habe ich für ein anderes Unternehmen gemacht.
Zweitens: der Aufbau des zweiten Future Corner in Bajío – von der Freigabe über die Grundsteinlegung bis zur Eröffnung und zum Start der Ausbildung und drittens: die jährlich guten und sehr guten Ergebnisse unserer Lehrlinge bei den offiziellen deutschen Abschlussprüfungen. Ich weiß genau, wie viel Arbeit meines Teams und jedes Einzelnen dahintersteckt.

Jörg Östreich fördert seine Lehrlinge intensiv. Er ist stolz darauf, dass sie Jahr für Jahr geschlossen die Lehrabschlussprüfung bestehen.

Jörg fördert und fordert seine Lehrlinge. Er ist stolz darauf, dass sie Jahr für Jahr geschlossen die Lehrabschlussprüfung bestehen.

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?

Zuerst kommt meine Familie – und Kurztrips in die großartigen Ortschaften und Ausgrabungsstätten, die Mexiko zu bieten hat. Außerdem unterstütze ich leidenschaftlich den Reitsport meiner Tochter. Für mich selbst gönne ich mir ab und zu Höhlentauchen (Cave Diving) und Motorradfahren.

Du bist in Deutschland aufgewachsen und lebst jetzt in Mexiko: Was schätzt du besonders an Mexiko? Und was fehlt dir aus Deutschland/Europa?

Mich begeistert die Menschlichkeit der Menschen in Mexiko und die Fähigkeit, das Leben so zu nehmen, wie es ist – und es zu feiern.
Da ich im Kölner Raum aufgewachsen bin, passt das gut zum kölschen Grundgesetz: Et es wie et es. Et kütt wie et kütt. Et hätt noch emmer joot jejange. (Es ist, wie es ist. Es kommt, wie es kommt. Und bisher ist es immer gut ausgegangen). Aus Deutschland vermisse ich besonders gutes Brot, eine Currywurst oder ein Schweineschnitzel mit Pommes – und ein Bier im Brauhaus.

Im Sommer ist die Fußball-Weltmeisterschaft – auch in Mexiko. Wem drückst du die Daumen: Mexiko oder Deutschland?

Natürlich Deutschland, das sind meine Wurzeln. Danach schaue ich mir die Spiele mit mexikanischer Beteiligung an und fiebere ein wenig mit.

Zurück zu ALPLA: Was sollten junge Menschen mitbringen, die eine Karriere bei ALPLA starten wollen? 

Willen, Disziplin und die Motivation, an sich zu arbeiten – fachlich und persönlich.

Kannst du ALPLA in drei Worten beschreiben?

Zukunftsorientiert – Chancen – Leidenschaft.

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